Kaum eine Pflanze wird in so verschiedenen Bereichen eingesetzt wie die Senegal-Akazie. Schon die alten Ägypter nutzten ihr Gummi arabicum genanntes Harz zur Einbalsamierung von Toten und zur Herstellung von Tinte. In der heutigen Zeit ist das Harz ein wichtiger Emulgator. Das heißt, es dient dazu, Mischungen aus eigentlich unvermischbaren Substanzen stabil zu halten.
Beispielsweise sorgt das häufig im Sudan gewonnene Harz dafür, dass sich der dunkle Farbstoff in Cola-Getränken nicht an der Flaschenwand absetzt. Gummi arabicum wurde sogar von einem 1997 verhängten US-Handelsembargo gegen den Sudan ausgenommen, um die Colaproduktion nicht zu gefährden.
Der Begriff „Akazie“ stammt vom altgriechischen akakia ab und verweist auf die zu Dornen umgebildeten Nebenblätter. Akakia lässt sich auch mit „Spitze“ übersetzen. In Deutschland ist die Verwendung des Begriffs seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesen. Die Bezeichnung „Gummi arabicum“ ist ebenfalls seit der Antike gebräuchlich. Volkstümlich wird die Akazie manchmal auch Gummi-Akazie genannt.
Die Senegal-Akazie (wissenschaftlicher Name: Senegalia senegal) ist ein zwei bis sechs Meter hoher Baum mit mehr oder weniger geneigtem bis zu 25 Zentimeter dickem Stamm, knorrigen Ästen und dünner Schirmkrone.
Die Rinde ist faserig und außen grau und innen rostfarben. Ihre Blüten sind weiß und stehen in mäßig dichten Ähren. Die Frucht der Akazie ist ca. zehn Zentimeter lang und enthält fünf bis sechs braune, glänzende Samen.
Die rund 1400 Akazien-Arten sind weltweit in den Subtropen und Tropen verbreitet. Die hier beschriebene Senegal-Akazie (auch "Gummiarabicumbaum") kommt mit wenig Niederschlag aus und wächst in Savannen, der Sahelzone, in Westafrika, im Westsudan.
Das Akazienharz besteht überwiegend aus dem Polysaccharid Arabinogalaktan. Arabinogalaktan besitzt ähnliche Eigenschaften wie das körpereigene Collagen, welches ein wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes ist.
So kann es trockener Haut Feuchtigkeit spenden und wird aus diesem Grund in Kosmetikprodukten verwendet. Auch die im Gummi arabicum enthaltenen Glykoproteine können einen Beitrag zu gepflegter Haut leisten.
Einige Akazienarten sind als Zierpflanzen oder Holzlieferanten verbreitet, doch für die Naturheilkunde – und für viele andere Bereiche – ist vor allem das Gummi arabicum aus der Senegal-Akazie von Bedeutung.
Zur Gewinnung des Harzes wird an drei bis zwölf Jahre alten Bäumen die Rinde angeritzt. Das austretende Harz trocknet an der Luft und kann ungefähr zwei Wochen nach dem Einschnitt gesammelt werden. In regelmäßigen Abständen wird ein neuer Schnitt unterhalb des alten gemacht.
Einige Pflanzenteile von Akazien enthalten zum Schutz vor Fraßfeinden Gifte. Daher sollten Anwendungen und Zubereitungen mit Pflanzenteilen von Akazien nicht selbst hergestellt werden. Bei der verwandten Robinie ("Scheinakazie") sind "alle Baumbestandteile bis auf die Blüte extrem giftig" (gartenjournal.net).
Vom Verzehr oder der Anwendung selbst gesammelter oder angebauter Pflanzen, die man nicht oder nicht ausreichend kennt, oder Zubereitungen daraus, ist grundsätzlich abzuraten. Selbst Pflanzen, die im Allgemeinen als genießbar und ungefährlich gelten, können bei entsprechender Dosierung oder bei Schadstoffbelastung, durch die Zubereitung oder beispielsweise bei Allergien schädlich wirken. Oft besteht auch Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren und gefährlichen Pflanzen. Holen Sie stets professionellen Rat von einer Fachperson, einem Arzt oder Apotheker ein.
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