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Inhaltsverzeichnis
Die Bezeichnung Mistel leitet sich von dem Wort Mist ab, welches auch schon im Althochdeutschen existierte.
Misteln verbreiten sich dadurch, dass Vögel die Mistelsamen essen und durch ihre Exkremente – also ihren Mist – verteilen. Fällt der Samen auf einen Baum, kann die Mistel dort wachsen.
Dieser Verbreitungsprozess war schon früh bekannt und verlieh der Mistel ihren deutschen Namen.
Wissenschaftlicher Name: Viscum
Hängt bei Ihnen in der Weihnachtszeit auch ein Mistelzweig unter der Decke? Dem Brauch nach sind Mann und Frau, die sich unter dem Zweig treffen, zu einem Kuss „verpflichtet“.
Dieser Kuss soll Pärchen Glück bringen und ihnen garantieren, ein Leben lang zusammenzubleiben. Manchmal wird diese Tradition auch dazu gebraucht, Frauen einen Kuss abzuringen, die unter anderen Umständen nicht dazu bereit wären. Verweigert die Frau den Kuss, so ist laut Volksglauben sichergestellt, dass sie im kommenden Jahr nicht heiraten wird.
Über diesen Brauch hinaus, der wahrscheinlich auf die germanische Mythologie zurückgeht, ist die Mistel auch in der Naturheilkunde schon lange von großer Bedeutung. Keltische Druiden verehrten die Mistel als geradezu heilige Pflanze. Auch Hildegard von Bingen und Pfarrer Sebastian Kneipp hielten große Stücke auf die Wirkungen von Mistelkraut.
Die Mistel gilt als halbparasitischer Strauch. Der Strauch wird 20 bis 50 Zentimeter hoch und wächst annähernd kugelförmig.
Die Mistel wächst an einem Wirtsbaum und schlägt ihre Wurzeln in dessen Holz. So kann sie Wasser direkt aus den Leitungsbahnen des Wirtsbaums abzweigen. Über ihre Blätter betreibt sie selbst Photosynthese. In den meisten Fällen ist der Wirtsbaum durch die Mistel nicht gefährdet.
Die Mistel bildet verzweigte Äste mit grünen Blättern und winzigen weißen Blüten. Ihre Früchte sind weiße, gelbe oder rote Beeren, die einzelne Samen enthalten. Die Samen sind mit einer klebrigen Schicht umhüllt und bleiben dadurch an den Wirtsbäumen haften.
Die Mistel ist weltweit verbreitet, in tropischen und subtropischen ebenso wie in gemäßigten Zonen.
Aufgrund der enthaltenen Flavonoide wird Misteltee in der Naturheilkunde zur Regulation des Blutdrucks eingesetzt. Zudem soll die Mistel das Immunsystem unterstützen.
Auch äußere Anwendungen mit Misteltee sind bekannt – insbesondere bei Krampfadern und Ekzemen.
Auch begleitend in der Krebstherapie kommt die Mistel zum Einsatz. Ihre Wirkung ist hier jedoch nicht hinreichend belegt. Von einer ausschließlichen Krebsbehandlung mit Mistel ist ausdrücklich abzuraten.
Naturheilkundlich von Bedeutung sind die Blätter und Zweige der Misteln. Die besten Monate zur Ernte von Misteln sind März und April.
Die volksheilkundliche Nutzung von Misteln erfolgt meistens als Misteltee. Hierfür muss mit kaltem Wasser ein Tee aus den Mistelblättern hergestellt werden. Der fertige Tee kann nachträglich erwärmt oder direkt kalt getrunken werden.
Die Beeren der Mistel gelten als schwach giftig und sollten nicht verzehrt werden.
Bei der Zubereitung von Misteltee ist die Verwendung von kaltem Wasser notwendig, da auch die Blätter und Zweige der Mistel Giftstoffe enthalten, die sich aber nur bei heißem Wasser aus der Pflanze lösen würden.
Vom Verzehr oder der Anwendung selbst gesammelter oder angebauter Pflanzen, die man nicht oder nicht ausreichend kennt, oder Zubereitungen daraus, ist grundsätzlich abzuraten. Selbst Pflanzen, die im Allgemeinen als genießbar und ungefährlich gelten, können bei entsprechender Dosierung oder bei Schadstoffbelastung, durch die Zubereitung oder beispielsweise bei Allergien schädlich wirken. Oft besteht auch Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren und gefährlichen Pflanzen. Holen Sie stets professionellen Rat von einer Fachperson, einem Arzt oder Apotheker ein.
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