Als Traditionelle Chinesische Medizin versteht man verschiedene heilkundliche Verfahren, welche sich in den letzten 2000 Jahren in China entwickelt und im ostasiatischen Raum verbreitet haben. Das Adjektiv „traditionell“ ist eine westliche Ergänzung des chinesischen Begriffs zhōngyī, welcher einfach nur „chinesische Medizin“ bedeutet. Auch die geläufige Abkürzung TCM ist durch den Westen geprägt.
Insbesondere ist die TCM für fünf therapeutische Verfahren bekannt, welche auch als die fünf Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin bezeichnet werden.
Hierzu zählen die Behandlung mit überwiegend pflanzlichen Arzneimitteln, die Bewegungstherapie (Qigong), die Tuina-Massagetechniken, die Ernährungstherapie und die Arbeit an bestimmten Körperstellen durch Akupunktur und Moxibustion. Dabei werden 80 bis 90 % aller Krankheiten in erster Linie mit Arzneimitteln behandelt.
Die westliche Welt hat inzwischen das Verfahren der Akupunktur aus der Traditionellen Chinesischen Medizin übernommen.
Der Begriff des Qi ist für die Traditionelle Chinesische Medizin elementar. Qi wird als eine Art Lebenskraft oder Energie verstanden, welche den gesamten Körper auf festgelegten Bahnen durchströmt, den so genannten Meridianen.
Darüber hinaus befindet sich Qi auch in der Welt außerhalb des menschlichen Körpers.
Die Dynamik des Qi ist auf ein Gleichgewicht im Sinne des Yin und Yang ausgerichtet: zwei Gegenpole, die einander fördern und ergänzen.
Aus dem Qi und seiner Bewegung durch den Körper ergeben sich verschiedene Therapien und Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin, beispielsweise die Akupunktur oder das Konzept der Organuhr.
Bestimmte Erkrankungen werden in der TCM auf einen gestörten Fluss des Qi zurückgeführt und können durch Akupunktur behandelt werden. Entlang der Qi-Meridiane befinden sich am gesamten Körper rund 400 Therapiepunkte. Durch das Einstechen von Nadeln an einigen dieser Therapiepunkte will die Akupunktur die Störung im Fluss des Qi beheben. Alternativ kann auch das Verfahren der Moxibustion angewandt werden. Hier werden Beifußfasern über oder auf den Therapiepunkten verglüht. Die Hitze soll ebenfalls Störungen im Qi-Fluss beheben können. Teilweise werden hierfür andere Therapiepunkte als bei der Akupunktur genutzt, teilweise aber auch die gleichen.
Ein weiteres Verfahren der TCM, welches die Therapiepunkte nutzt, ist die Akupressur. Sie ist eher im Bereich der Massage einzuordnen. Hierbei werden die entsprechenden Therapiepunkte durch Druck von außen stimuliert, wodurch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden sollen. Dies ist zumeist eher vorbeugend gedacht als für eine vorliegende Akutsituation. Der japanische Begriff für diese Massagetechnik, Shiatsu, ist in Europa ebenfalls sehr geläufig. In Deutschland wird eine Akupunkturbehandlung bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder des Kniegelenks von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt. Auch Akupressur wird von manchen Krankenkassen übernommen.
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