Der Volksmund nennt die Karde auch Venusbad. Ihre mit dem Stängel verwachsenen Blätter bilden eine muldenartige Vertiefung, in der sich Wasser sammelt. Mädchen, die sich mit diesem Wasser ihr Gesicht waschen, sollen besonders schön werden - wie die Göttin Venus.
Ob das wahr ist, lässt sich wohl nicht belegen; Schönheit ist schließlich kein objektiver Begriff. Da liegt eine andere überlieferte Verwendung dieses Wasser schon wesentlich näher: Wanderer sollen sich an heißen Tagen damit erfrischt haben.
Eine andere volkstümliche Bezeichnung ist Weberkarde, weil die getrockneten Blütenkopfe zum Vorkämmen der Wolle genutzt wurden. Das Wappen der englischen Tuchmacherzunft besteht sogar aus drei überkreuzten Karden.
Die Karde gehört zur eigenen Gruppe der Kardengewächse (Dipsacaceae). Charakteristisch ist ihr mit Dornen besetzter Stiel und ihr Distelähnlicher Blütenkopf. Von Juni bis Oktober erscheinen dort hübsche lila Blüten. Bei Wanderungen durch die Natur ist es gut möglich, dass Sie der Karde begegnen.
Die Karde ist in Mitteleuropa weit verbreitet und besonders auf kargen Steinböden und in sonnigen Lagen anzutreffen.
Obwohl sich die Volksmedizin verschiedener Kulturen schon lange mit den positiven Eigenschaften dieser Pflanze beschäftigt, ist sie wissenschaftlich noch wenig erforscht.
Enthalten sind das Glykosid Scabiosid, Iridoide, Saponine, organische Säuren und Kalisalze, Bitterstoffe und Tannin. Der Karde werden schweißtreibende, harntreibende und magenwirksame Eigenschaften nachgesagt.
Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt die innerliche Anwendung zur Reinigung und Anregung des Immunsystems, zur Stärkung der Leber- und Nierentätigkeit sowie bei Gelenkproblematiken.
Die westliche Volkskunde sieht die äußerliche Anwendung ebenfalls bei Gelenk- und Muskelthemen, sowie zur Pflege der Haut. Überliefert ist auch die Anwendung als Bleichmittel bei Sommersprossen.
Die Volkskunde nutzt die Wurzeln der Karde in vielfältiger Weise. Daraus wird entweder eine alkoholische Tinktur hergestellt, die getrocknete Wurzel vermahlen oder kleingeschnitten und als Teedroge verwendet.
"Bei bestimmungsgemäßer Einnahme in therapeutischer Dosis sind für die Wilde Karde keine Anwendungsrisiken und Nebenwirkungen bekannt." (apotheken.de)
Vom Verzehr oder der Anwendung selbst gesammelter oder angebauter Pflanzen, die man nicht oder nicht ausreichend kennt, oder Zubereitungen daraus, ist grundsätzlich abzuraten. Selbst Pflanzen, die im Allgemeinen als genießbar und ungefährlich gelten, können bei entsprechender Dosierung oder bei Schadstoffbelastung, durch die Zubereitung oder beispielsweise bei Allergien schädlich wirken. Oft besteht auch Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren und gefährlichen Pflanzen. Holen Sie stets professionellen Rat von einer Fachperson, einem Arzt oder Apotheker ein.
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Literaturhinweise:
Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, Weltbild
Mit Pflanzen verbunden, Wolf-Dieter Storl, Kosmos
Bild: © Jutta Miller-Nowikow/Bärbel Drexel GmbH