Weinstöcke wurden bereits im 6. Jahrtausend v.Chr. kultiviert. Im Vordergrund stand damals die Gewinnung von Wein.
Bildliche Darstellungen der Reben wurden in alten ägyptischen Gräbern oder auf antiken griechischen Münzen gefunden. Die Römer erwähnten erstmalig um 60 n.Chr. die gesundheitlichen Nutzen der Weinblätter. Beschrieben wurde damals die Wirkung bei Kopfweh, Entzündungen, brennenden Schmerzen im Magen, Gelenkerkrankungen und Hilfe bei Blutfluss.
Dann war es lange Zeit ruhig um die roten Weinblätter, bis die
Phytotherapie im 20. Jahrhundert die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten neu entdeckte. Für das Jahr
2023 hat der "Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V." die
Weinrebe zur Heilpflanze des Jahres erklärt: "Der Weinstock hält besonders in seinen Früchten und Kernen, ja selbst in seinen Blättern, eine Fülle heilkräftiger Stoffe für uns bereit. Rote Weinblätter sind anerkannt in der Behandlung von Venenleiden, Traubenkerne und -schalen besitzen unter anderem antioxidative und somit zellschützende Polyphenole." (
nhv-theophrastus.de) (1)
Übrigens ist das rote Weinlaub, wie die Weinblätter auch genannt werden, im frischen Zustand, zur Zeit der Traubenlese dunkelrot. Beim Trocknen verfärbt es sich und wird hellrot. Nachdem das Chlorophyll in den grünen Blättern im Herbst abgebaut wird, kommen die Anthocyane zum Vorschein und färben das Blatt rot.
Die Weinrebe wächst als Strauch und kann mit Sprossranken in Höhen von zehn bis 20 Meter klettern.
Die Blätter des Weinstocks sind drei- bis fünflappig, an der Oberseite glatt und an der Unterseite weiß bis fast filzig behaart. Unscheinbare gelbgründe Blüten sind in Rispen angeordnet. Blütezeit ist Mai bis Juni.
Im Herbst nehmen die Blätter eine tiefrote Farbe an. Die Früchte (Weintrauben) sind kugelförmig bis länglich. Erntezeit ist Spätsommer bis Herbst.
Die Weinrebe (Vitis vinifera) ist weit verbreitet. Sie fühlt sich bei geeignetem Klima auf trockenen, manchmal auch auf mäßig feuchten Böden wohl. Sie ist im Mittelmeerraum, Mitteleuropa und im südwestlichen Asien heimisch.
Die Edle Weinrebe ist ursprünglich im südlichen Europa und Westasien beheimatet und wird heute weltweit in allen gemäßigten Klimazonen angebaut.
Typisch sind Anbaugebiete an Flüssen wie Rhein, Neckar, Mosel oder Donau. Seit dem 17. Jahrhundert wird die Weinrebe auch in Südafrika kultiviert.
Nicht zu verwechseln mit in Nordamerika beheimateten Arten wie Vitis labrusca aus der Gruppe der Amerikanerreben oder dem ebenfalls nordamerikanischen Wilden Wein (Parthenocissus vitacea).
In den Trauben selbst ist viel Wasser, Fruchtzucker, Wein- und Apfelsäure enthalten. Für die Gesundheit interessant sind das in den Traubenschalen und -stielen vorkommende Resveratrol, B-Vitamine und das vor allem in den Kernen vorhandene OPC.
Die Weinblätter enthalten Flavonoide, Quercetin, Kämpferol und Rutin, außerdem Gerbstoffe, Anthocyane und Kaffeesäurederivate.
Bei den französischen Weinbauern war es üblich, die bei der Weinlese anfallenden Blätter zu sammeln und daraus Aufgüsse und breiartige Umschläge herzustellen. Diese verschafften Linderung bei schmerzenden und geschwollenen Beinen.
Mittlerweile gibt es Studien, die eine Wirksamkeit von Roten Weinblattextrakten bei einer leichten Venenschwäche belegen.
"Wer abends etwas angeschwollene Knöchel oder müde Beine hat, dessen Beschwerden können sich durch rotes Weinlaub lindern. Dies haben auch Studien gezeigt. Allerdings sollte zunächst ein Arzt solche Symptome abklären." (
apotheken-umschau.de)
Die folgenden Werte geben den ungefähren durchschnittlichen Nährstoffgehalt in 100 Gramm essbarem Anteil der Weintrauben an. "0" kann dabei bedeuten, dass keine Daten verfügbar oder die Mengen vernachlässigbar gering sind.
Die tatsächlichen Werte können je nach Jahreszeit, Herkunft, Transport, Lagerung, Zubereitung u.a.m. abweichen.