Cupping wird in der einschlägigen Ratgeber-Literatur zwar gerne als neue Variante des altbekannten Schröpfens bezeichnet. Doch die Unterschiede zu dem, was man sich gemeinhin unter Schröpfen vorstellt, sind weitreichend.
Hinter dem Begriff Cupping steht keine allgemein anerkannte Definition. Hier bezieht er sich auf eine neue Form einer speziellen Art der Massage, die auch als Schröpfmassage oder Schröpfkopfmassage bekannt ist.
Sie soll entspannend und schmerzmindernd wirken, indem sie die Faszien stimuliert: Mit Unterdruck aufgesetzte Schröpfköpfe – beim Cupping sind es Silikonglocken (Cups) – werden dazu über die Haut geschoben oder gezogen.
Was sind Faszien?
Das weiche Bindegewebe der Faszien umhüllt die Muskeln und gibt Stabilität. Im Normalzustand passt es sich den körperlichen Bewegungen an und bleibt dabei elastisch. Sind die Faszien allerdings verletzt, verfilzen und verkleben sie, was zu Verspannungen, eingeschränkter Beweglichkeit und Muskelschmerzen führen kann.
Das gezielte Lösen der Faszien durch Massagen der betroffenen Körperregionen soll die Beweglichkeit zurückbringen. Eine verbreitete Methode hierfür ist die Anwendung von Faszienrollen, Faszienrollern oder Faszienbällen, die aber oft als unangenehm empfunden wird. Vom Cupping erhofft man sich ähnliche Resultate bei weniger Anstrengung.
Der in den Cups erzeugte Unterdruck soll Verspannungen lösen, die Durchblutung unterstützen, den Lymphfluss anregen und so für Linderung bei Befindlichkeitsstörungen an den unterschiedlichsten Körperregionen sorgen.
Moderne Silikoncups haben dabei den Vorteil, dass dieser Unterdruck sehr einfach reguliert werden kann: Je mehr Sie das Silikon zusammenpressen, desto stärker wird der Unterdruck.
Ob Rücken, Beine oder Gesicht – die Cups gibt es in verschiedenen Größen und können daher direkt auf den von Verspannungen betroffenen Arealen angewendet werden. Während sich kleinere Cups vor allem für Nacken oder Gesicht eignen, verwendet man größere eher für Rücken oder Beine.
Wissenschaftliche Studien zum Thema Cupping gibt es nicht. Die einschlägige Ratgeber-Literatur berichtet von guten Erfahrungen mit Cupping bei Verspannungen am Rücken, bei stressbedingen Verspannungen oder auch als sanfte Gesichtsmassage.
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Mit dem englischen Oberbegriff „Facial Cupping“ oder dem genaueren „Face Cupping“ werden hierzulande übrigens meist kosmetische Anwendungen bezeichnet, die Cellulite oder Falten reduzieren sollen.
Die uralte Heilmethode des Schröpfens wurde schon von den alten Griechen und Ägyptern in der Antike angewendet und ist beispielsweise auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bis heute im Einsatz.
Man unterscheidet das „blutige“ und das „trockene“ Schröpfen. Beim blutigen Schröpfen wurde (und wird) auf eine angeritzte Hautstelle mit Unterdruck ein Schröpfglas aufgesetzt, wodurch das Blut aus der verletzten Stelle herausgezogen wurde.
Schröpfen - besser als sein Ruf?
Mittlerweile ist das Schröpfen etwas in Verruf geraten. „Schröpfen“ ist sogar als negativ besetzte Redewendung in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen und bedeutet, dass jemandem übermäßig viel Geld abgenommen wurde. Das kommt wohl daher, dass die meisten Menschen bei Schröpfen an das „blutige Schröpfen“ denken.
Cupping dagegen ist eine weiterentwickelte Form des „trockenen“ Schröpfens – und hier speziell der Schröpfmassage oder Schröpfkopfmassage – wofür Schröpfköpfe auf unversehrte Körperstellen aufgesetzt werden.
Bei klassischen Schröpfköpfen aus Glas werden diese vor dem Aufsetzen erhitzt; wenn sie abkühlen, entsteht darunter ein Unterdruck, die Haut wird nach oben gezogen, das darunter liegende Gewebe gestreckt.
Beim Cupping sind die Schröpfköpfe aus Silikon und werden vor dem Aufsetzen auf die Haut einfach von Hand zusammengedrückt.
Der nötige Unterdruck entsteht also rein mechanisch statt durch Hitze, was einerseits eine wesentlich einfachere Anwendung bedeutet und sich andererseits wesentlich angenehmer anfühlen kann.
Durch die praktischen Silikoncups können die Massagen ohne größeren Aufwand durchgeführt werden. Der „Clou“ aber ist die Verbindung dieser neuen Form des trockenen Schröpfens bzw. der Schröpfmassage mit entspannenden Massage-Techniken und den Erkenntnissen zum Faszientraining, einem noch immer aktuellen Trend bei Sporttreibenden.
Cupping wird als im Grunde nebenwirkungsarm beschrieben.
Da allerdings für das verwandte trockene Schröpfen beziehungsweise für Schröpfmassagen oder Schröpfkopfmassagen gewisse Einschränkungen gelten, sollte man sich über diese sicherheitshalber auch vor dem Cupping informieren.
Bei bestehenden Beschwerden sollte ohnehin ärztlicher Rat eingeholt werden.
Achtung: Cupping ist kein geschützter Begriff
... und auch keine exakte Definition; unter der Bezeichnung können durchaus auch „klassische“ – ob trockene oder blutige – Schröpf-Behandlungen angeboten werden. Fragen Sie daher, bevor Sie ein solches Angebot wahrnehmen (beispielsweis im Urlaub, während eines Wellnesswochenendes etc.), was genau gemeint ist und was gemacht werden soll.
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