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Reizdarm: wenn der Bauch keine Ruhe gibt

18. Mai 2020

Autor: Bärbel Drexel Expertenteam

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Es drückt und schmerzt im Bauch

... aber niemand weiß genau, warum: Laut Angaben der Deutschen Reizdarmselbsthilfe leiden ungefähr zwölf Millionen Deutsche unter Reizdarm. Das so genannte Reizdarmsyndrom äußert sich durch Darmbeschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen, die sich nicht auf eine organische Ursache zurückführen lassen.

Da keine direkte körperliche Ursache festgestellt werden kann, ist Reizdarm für Betroffene oft besonders belastend. Schnell steht der laienhafte Verdacht im Raum, dass die Beschwerden eine rein psychische Ursache haben, so dass sich Betroffene stigmatisiert oder nicht ernst genommen fühlen.  

Die Suche nach der Ursache

Es ist zwar bekannt, dass keine organische Ursache für das Reizdarmsyndrom vorliegt. Doch wodurch die Beschwerden tatsächlich entstehen, ist nicht abschließend geklärt.

Verschiedene Feststellungen liefern aber immerhin Anhaltspunkte. So scheint Reizdarm vermehrt nach bestimmten Magen-Darm-Infektionen aufzutreten. Ein Befall des Darms mit Campylobacter-Bakterien zieht recht häufig Reizdarm-Probleme nach sich. Zudem scheinen zahlreiche Betroffene ein sehr empfindliches Nervensystem im Darm zu haben. 

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Dadurch lösen schon vergleichsweise kleine Probleme spürbare Symptome aus und jedes Unwohlsein im Bauch wird deutlicher wahrgenommen.

Nicht zuletzt können tatsächlich psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Trauer die Beschwerden auslösen oder bestehende Probleme verstärken.

Reizdarm-Diagnostik

Da die Ursachen des Reizdarmsyndroms noch nicht abschließend geklärt sind, existiert auch kein diagnostisches Verfahren, mit dem eine Reizdarm-Erkrankung festgestellt werden kann.

Stattdessen stellt der Arzt eine Ausschlussdiagnose. Der Betroffene unterzieht sich verschiedensten Untersuchungen, die sicherstellen sollen, dass keine andere Darmerkrankung vorliegt.

So wird zum Beispiel durch eine Darmspiegelung das Vorliegen einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit wie Colitis ulcerosa ausgeschlossen. Es werden Tests auf Allergien und Unverträglichkeiten durchgeführt sowie Blut- und Stuhlproben analysiert.

Wenn durch diese und andere Untersuchungen alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen wurden, stellt der Arzt die Diagnose Reizdarm.

Die vier Typen des Reizdarms

Abhängig von der Konsistenz des Stuhlgangs wird Reizdarm in vier Kategorien unterteilt:

  • RDS-D wird auch Durchfalltyp genannt. Hier hat der Betroffene häufigen (mindestens 3x täglich) Stuhlgang von flüssiger Konsistenz.
  • Im Gegensatz dazu steht RDS-O, der Verstopfungstyp. Hier haben betroffene höchstens 3x in der Woche Stuhlgang. Dieser ist dann auffällig hart.
  • RDS-M zeichnet sich durch gemischtes Stuhlverhalten aus. Hier wechseln sich Durchfall und Verstopfung ab und können sogar am gleichen Tag auftreten.
  • Schließlich bleibt noch das Reizdarmsyndrom ohne Subtyp. Hier passt das Stuhlverhalten in keine der drei vorherigen Kategorien.

 

Leaky Gut

Ähnliche Beschwerden wie das Reizdarmsyndrom kann auch ein Leaky Gut auslösen, also eine durchlässige Darmbarriere. Dadurch können Fremdstoffe in den Blutkreislauf eindringen und sich über den Körper verteilen.

So können sich auch an anderen Körperstellen Symptome bemerkbar machen, die nicht unbedingt mit dem Darm in Verbindung gebracht werden. Ein Leaky Gut kann durch fortgesetzte Reizdarm-Probleme entstehen, aber auch davon völlig unabhängige Ursachen haben. 

4 Tipps bei Reizdarm

Der Umgang mit Reizdarm ist für die Betroffenen oft nicht leicht. Durch die nicht abschließend geklärten Ursachen und das individuell recht unterschiedliche Beschwerdebild gibt es auch keine Behandlungsmöglichkeit, welche direkt an einer Ursache ansetzen kann. Dennoch können Ihnen einige Tipps dabei helfen, Ihren Reizdarm besser in den Griff zu bekommen.

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  • Lernen Sie Ihren Reizdarm besser kennen – zum Beispiel mit einem Tagebuch. Da sich das Reizdarmsyndrom so unterschiedlich äußern kann, sollten Sie so viel wie möglich über Ihre konkrete Ausprägung wissen. Dazu können Sie in einem Tagebuch oder mit dem Computer jeden Tag einige Notizen zu Ihren Mahlzeiten, Ihren Beschwerden und sonstigen Besonderheiten machen. 

 

Mit der Zeit können Sie Muster erkennen: Werden die Probleme nach bestimmten Speisen schlimmer? Oder treten Sie besonders an Tagen mit erhöhtem Stress auf? Welche Erlebnisse und welche Ernährung hatten Sie an Tagen, an denen Sie kaum oder überhaupt keine Probleme hatten? Mit Hilfe dieser Muster können Sie Ihre Gewohnheiten anpassen und so die schlimmsten Beschwerden umgehen.

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  • Vermeiden Sie Stress, so gut es geht und nehmen Sie sich Zeit für Entspannung. Einerseits kann Stress direkt für Ihre Beschwerden verantwortlich sein. Andererseits sorgt das Reizdarmsyndrom selbst in vielen Fällen für eine große psychische Belastung, welche die Beschwerden noch einmal verstärken kann. 

 

So kann ein Teufelskreis entstehen, aus dem Sie unbedingt ausbrechen sollten. Also gönnen Sie sich auch mal etwas Ruhe, nehmen Sie sich Zeit für Unternehmungen mit Ihren Freunden und Ihrem Partner. Sie können sich auch ein entspannendes Hobby zulegen oder eine Entspannungstechnik erlernen. 

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  • Bemühen Sie sich um einen regelmäßigen Tagesablauf, der auch geregelte Essenszeiten beinhaltet. Wenn Sie Ihren Alltag gut ordnen, sorgen die gefestigten Strukturen nicht nur für weniger Stress. Auch Ihren Verdauungsorganen tun geregelte Abläufe gut. Am besten planen Sie häufige kleine Mahlzeiten ein, anstatt seltene.

 

Aber dann kräftig zuzuschlagen. Gerade am Abend sollten Sie nicht mehr zu spät zu viel essen, da die Verdauung in der Nacht nicht so aktiv ist.

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  • Vermeiden Sie Herausforderungen für die Verdauung: Es ist zwar in den meisten Fällen individuell verschieden, ob ein Lebensmittel dem Reizdarm Probleme bereitet. Doch manche Speisen und Getränke stellen für jeden Darm eine gewisse Belastung dar und sollten bei ohnehin gereiztem Darm so gut wie möglich vermieden werden. Genussmittel wie Kaffee und Alkohol sollten Sie nur noch in geringen Mengen zu sich nehmen.

 

Oder ganz darauf verzichten. Auch scharf gewürztes Essen oder blähende Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte Kohl oder Zwiebeln sollten Sie weitestgehend von Ihrem Speiseplan streichen. Nikotin kann ebenfalls auf den Darm schlagen, also schränken Sie auch das Rauchen wenn möglich ein.

Reizdarm-Patienten leben länger

So unangenehm ein Reizdarm auch ist, können Betroffene zumindest in einem Punkt beruhigt sein: Auf die Lebenserwartung hat das Reizdarmsyndrom keinen negativen Einfluss.

Im Gegenteil: Im Gespräch mit Focus Online berichtet der Hamburger Chefarzt Prof. Dr. Peter Layer, dass Reizdarm-Patienten im Schnitt sogar etwas länger leben als der Rest der Bevölkerung. Dies soll daran liegen, dass der Reizdarm häufig zu einem insgesamt bewussteren Umgang mit der eigenen Gesundheit und einer gesünderen Ernährung führt.  

Hinweise

Die Inhalte dieser Seite dienen ausschließlich dem allgemeinen Überblick - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - und/oder der Unterhaltung. Die Inhalte dieser Seite ersetzen bei medizinischen Problemen oder Themen keinesfalls die professionelle Beratung durch einen Arzt. Suchen Sie bei medizinischen Problemen einen Arzt auf.

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